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Kanzlei > Kanzleimanagement > Kanzleistrategie

"Was will man mehr?"
10 Fragen an RA Dieter Trimborn v. Landenberg

 

Forum Teleos: Herr Trimborn v. Landenberg, Sie sind seit 1999 als Rechtsanwalt in Cochem niedergelassen, nachdem Sie davor zwei Jahre als Anwalt in einer anderen Kanzlei gearbeitet haben. Was hat Sie dazu veranlasst, sich selbständig zu machen?

Dieter Trimborn von Landenberg: Obwohl mir in der Kanzlei, in der ich zwei Jahre als freier Mitarbeiter tätig war, sehr gute Bedingungen und Perspektiven geboten wurden, habe ich mich zur Selbständigkeit entschlossen, weil ich aus familären Gründen an die Mosel ziehen wollte.

Hier in einer bestehenden Kanzlei einzusteigen, hätte mich nicht gereizt, die Herausforderung, den "eigenen Laden" aufzuziehen entsprach mehr meinem Naturell. Neben den Risiken hatte ich auch die Chancen vor Augen, weniger finanziell als ideell, ein selbstverwirklichtes Leben zu führen.

Forum Teleos: Ihre Kanzlei ist auf Zivilrecht und insbesondere Erbrecht spezialisiert. Halten Sie aus Ihrer Erfahrung die Strategie einer Spezialisierung für sinnvoll oder glauben Sie, dass eine Allgemeinkanzlei bessere Markchancen hat?

Dieter Trimborn von Landenberg: Nach meiner Beobachtung ist es schwierig, sich als Kanzleigründer mit einer Allgemeinkanzlei zu profilieren. Davon gibt es schon sehr viele, die auch über einen gewachsenen Mandantenstamm verfügen. Wer hier gute Arbeit leistet, hat m.E. aber auch noch eine Chance, gerade im ländlichen Bereich.

Das eigentliche Problem der Allgemeinkanzlei sehe ich darin, dass es nicht möglich ist, in allen Bereichen die gleiche Qualität zu bieten und der Allgemeinanwalt sich gelegentlich die (Gewissens-)frage stellen muß, ob er ein Mandat an einen spezialisierten Kollegen weiterleitet. Mandanteninteresse und finanzielles Kanzleiinteresse befinden sich hier in einem (oft ignorierten) Spannungsverhältnis.

Sich als Spezialist niederzulassen hat den Vorteil, dass man von Anfang an seine Zielgruppe bestimmen kann und durch effektives Marketing auch erreicht. Der Spezialist kann in seinem Gebiet schneller, routinierter und vielleicht auch besser arbeiten als der Kollege, der nur ab und zu in einem Rechtsgebiet täig ist. Er kann sein Büro entsprechend organisieren und hat so mehr Zeit für die Mandanten.

Anwaltlicher Erfolg hängt davon ab, womit Rechtssuchende den Anwalt in Verbindung bringen. Der Allgemeinanwalt muß sich den Ruf erarbeiten, in allen Bereichen als "guter Anwalt" zu gelten. Der Spezialist muß sich seinen Ruf Als "Anwalt für XY-recht" aufbauen. Ich glaube, dass das Prädikat "guter Anwalt" angesichts der Anwaltsdichte und der geringen Unterscheidungskraft schwieriger zu kommunizieren ist als die Verbindung eines Namens mit einem Rechtsgebiet. Daher halte ich den Aufbau einer Spezialisierung für vorzugswürdig.

Forum Teleos: Wie haben sie den Start in die Selbständigkeit empfunden? Wie würden Sie diese Phase einem "Gründungswilligen" beschreiben?

Dieter Trimborn von Landenberg: Wer sich heute niederläßt muß vor allem eines sein: angstfrei und selbstbewußt. Natürlich gibt es von vielen Seiten Vorbehalte, ob man heutzutage noch alle Tassen im Schrank hat, sich das Schild an die Tür zu hängen. Das Bild des Anwalts, der zum Sozialfall wird, ist ja in aller Munde.

Zum Glück hatte ich Finanzierungsmöglichkeiten, die mir auch eine längere Durststrecke erlaubt hätten, so dass ich keine Existenzangst haben mußte. Dennoch hat man so ein komisches Gefül im Bauch, wenn zwei Wochen lang kein neues Mandat kommt, dafür aber um so mehr Rechnungen. Die Aufbruchstimmung ist schwer zu beschreiben. Man ist auf jeden Fall mit so viel Organisatorischem beschäftigt, wenn man eine Kanzlei neu einrichtet, dass man die vorübergehende Abwesenheit von Mandanten nicht als störend empfindet.

Forum Teleos: Wie haben Sie Ihre ersten Mandate bekommen?

Dieter Trimborn von Landenberg: Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte: Durch meine Eröffnungsanzeige in der Lokalpresse. Dies hatte wohl auch seinen Grund darin, dass ich auf meine Schwerpunktgebiete hingewiesen habe.

Mandate aus dem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich - im Unterschied zu anderen Gründern - so gut wie keine erhalten (was ich auch nicht bedaure). Wohl spielte es eine Rolle, dass ich von dort empfohlen wurde.

Forum Teleos: Halten Sie Werbung für Anwälte für sinnvoll?

Dieter Trimborn von Landenberg: Grundsätzlich halte ich Werbung für sehr wichtig. Leider gilt unter Anwälten die Werbung noch immer als verpönt bzw. unehrenhaft. Die Mandanten sind aber froh um jede Information. Hier hakt es aber oft, wenn Anwälte ohne Sinn und Verstand viel Geld für Werbung ausgeben, die inhaltlich mehr als dürftig ist. Ein Beispiel sind Kanzleibroschüren, in denen eitle Selbstdarstellung ohne Rücksicht auf die Informationsbedürfnisse des Mandanten betrieben wird. Abschreckend ist auch die Art und Weise, wie dilettantisch sich manche Kanzlei im Internet präsentiert.

Forum Teleos: Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit Ihren Werbemaßnahmen?

Dieter Trimborn von Landenberg: Mein Ziel ist es, mich bei potenziellen Mandanten als Ansprechpartner für Erbrechtsprobleme vorzustellen.

Forum Teleos: Wie betreiben Sie Werbung und welche Maßnahmen zur Mandantenbindung nutzen Sie?

Dieter Trimborn von Landenberg: Mit dem Schwerpunkt Erbrecht spreche ich natürlich eine große Zielgruppe an. Um die zu erreichen, habe ich z.B. auf der Rückseite des Telefonbuchs inseriert. Mandantenbindung erreicht man in erster Linie durch einen erstklassigen Service, der bei mir in schneller Terminvergabe und Sachbearbeitung besteht. Außerdem nehme ich mir Zeit für die Leute.

Forum Teleos: Sie haben Ihre Kanzlei als "Einzelkämpfer" gegründet. Was halten Sie von Sozietäten und Kooperationen?

Dieter Trimborn von Landenberg: Eine Zukunft als Einzelkämpfer kann ich mir nicht vorstellen, der Zusammenschluß mit Kollegen ist auf Dauer ohne Alternative. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen arbeiten Sozietäten wirtschaftlicher und haben eine niedrigere Kostenquote. Zum anderen sind Sozietäten attraktiver für Mandanten, weil Sie dort einen größeren Sachverstand vermuten. Das möchte ich zwar bezweifeln, steckt aber in den Köpfen fest. Überhaupt kann man gemeinsam ein viel besseres Marketing betreiben.

Nicht zuletzt, weil es gemeinsam mehr Spaß macht, ein Büro aufzuziehen, habe ich mich entschieden, einen Bürogemeinschafter zu suchen.

Forum Teleos: Wo sehen Sie Vorteile, wo Nachteile von Kooperationen im Vergleich zum Einzelanwalt?

Dieter Trimborn von Landenberg: Neben den oben skizzierten Vorteilen haben Kooperationen auch Nachteile: Man muß nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit anderen auskommen. Dies fällt manchen Kollegen schwer, weshalb man sich auch gut prüfen sollte: Eine Sozietät ist etwas wie eine Ehe: Man kann großes Glück haben, aber auch leicht auf die Nase fliegen.

Forum Teleos: Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Woche ungefähr?

Dieter Trimborn von Landenberg: Selten mehr als 50 Stunden.

Forum Teleos: Wenn Sie Ihre Entscheidung noch einmal zu treffen hätten, würden Sie sich wieder selbstädig machen? Warum?

Dieter Trimborn von Landenberg: Andere Berufe bieten sicher mehr Geld und größere Sicherheit, aber nicht diese Freiheit, die ich gegen nichts anderes eintauschen möchte.

Unabhängig davon bietet der Anwaltsberuf eine Befriedigung, weil man Menschen helfen kann und dafür noch bezahlt wird (wenn's gut läuft von der Gegenseite).

Was will man mehr?

 

Das Interview wurde vom 28. bis 29. Februar 2000 per eMail geführt.


 

 

 
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